Blutspender berichten von ihren Erfahrungen
Bretten. „Sehr geehrter Blutspender, mit Ihrer Blutspende leisten Sie freiwillig einen uneigennützigen Beitrag für die Gemeinschaft“, heißt es in der Broschüre des DRK-Blutspendedienstes. Das hauptamtlich arbeitende Team aus Mannheim hat am Mittwoch wieder mit zwei Lastwagen und einer ganzen Laborausrüstung Station in Bretten gemacht. In Zusammenarbeit mit dem DRK-Ortsverein und mit Unterstützung der Sprantaler Rotkreuzler wurde die vierte und letzte Blutspendeaktion in diesem Jahr organisiert.
Alle zwischen 18- und 70-Jährigen waren dazu aufgerufen, einen Beitrag zu leisten. Denn „von heute auf morgen kann so viel passieren“. Günther Wolf muss von der Notwendigkeit des Blutspendens längst nicht mehr überzeugt werden. Der Brettener spendete bereits zum 78. Mal und ist damit ein ganz alter Hase. „Eigentlich bringt es ja nur Vorteile: Es tut nicht weh, kostet nichts, und es ist doch schön, anderen zu helfen. Außerdem wird die eigene Blutbildung angeregt, und wir Blutspender bekommen dazu auch noch einen kostenlosen Gesundheits-Checkup.“ In gleichmäßigem Takt öffnet und schließt Günther Wolf seine linke Hand – das regt den Blutfluss an. Und nach nicht einmal sechs Minuten ertönt das Signal, der Beutel ist voll und Günther Wolf wechselt in den Ruhebereich. Schwindelig ist ihm, der mit 18 Jahren einen Aufruf zum Blutspenden in der Zeitung las und ihm seither Jahr für Jahr gefolgt ist, noch nie geworden. Veronika dagegen ist als Erstspenderin kurz etwas schwarz vor Augen geworden. „Wahrscheinlich, weil du zu schnell aufgestanden bist“, sagt ihre Bereitschaftsleiterin Claudia Schmidt vom örtlichen DRK. Mit 20 Helfern sind die Brettener Rotkreuzler im Einsatz und unterstützen den professionell arbeitenden Blutspendedienst und die mitgereisten Ärzte. Alles wirkt dabei sehr durchdacht und übersichtlich: Beim Betreten der Sporthalle „Im Grüner“ müssen sich die Spendenwilligen erst einmal registrieren – Erstspender durch Ausfüllen eines Formulars, Mehrfachspender durch Vorzeigen ihres Spenderausweises. Alle jedoch müssen einen sogenannten „Blutspender-Fragebogen“ ausfüllen, der bei der anschließenden ärztlichen Untersuchung vonnöten ist. Sechs Ärzte stehen hierfür in abgetrennten Kabinen zur Verfügung, fühlen den Puls, messen die Körpertemperatur und prüfen den Blutdruck. Als nächstes müssen die Spender zum Labor. Dort wird der Hämoglobingehalt ihres Blutes überprüft – eine von der Entnahme unerlässliche Maßnahme. Die eigentliche Blutspende erfolgt im Liegen. Eine elektronische Waage schlägt an, sobald 500 Milliliter abgezapft sind oder eine Viertelstunde verstrichen ist. Überall wuseln Helfer, sprechen mit den Spendern und kümmern sich um die, die fertiggeworden sind. Letztere wechseln dann in den Ruhebereich, wo der Kreislauf langsam wieder in Schwung kommt. Anschließend gibt es eine kräftigende, von den Sprantalern zubereitete Gulaschsuppe.
Etwa eine Stunde dauert so ein vollständiger Durchlauf. Die Blutkonserven wechseln übrigens sofort in sogenannte „Klimatruhen“, wo sie bei genau 21 Grad konstant temperiert werden und per Lkw ins Labor nach Baden-Baden gebracht werden. Dort wird der Saft untersucht, aufbereitet, eingelagert und dann in die Krankenhäuser ausgegeben.
BNN vom 19.12.2014 (Text und Foto: Michael Klebon)